Erste Hilfe bei Wasserschaden: So reagieren Sie im Ernstfall richtig!

Bei einem Rohrbruch ist schnelles Handeln gefragt. Die meisten Mieter und Eigentümer wissen jedoch nicht, welche Massnahmen im Notfall zu treffen sind. In diesem Artikel erklären wir Ihnen die Sofortmassnahmen Schritt für Schritt, geben Tipps zur Vermeidung von Wasserschäden und klären, welche Versicherung für einen Schaden aufkommen muss.



Sofortmassnahmen mit Schritt-für-Schritt-Anleitung


Ein Wasserschaden kann plötzlich und unerwartet auftreten, sei es durch einen Rohrbruch, einen undichten Anschluss oder durch Starkregen, der den Keller überflutet. In solchen Notfällen ist schnelles und strukturiertes Handeln entscheidend, um Schäden am Gebäude, an Möbeln und am Hausrat zu minimieren. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung behalten Sie den Überblick und gewinnen wertvolle Zeit, bis ein Fachbetrieb eintrifft.

Schritt 1: Wasserzufuhr stoppen und Strom abschalten

Sobald Sie den Wasseraustritt bemerken, gilt es, keine Zeit zu verlieren. Drehen Sie direkt den Hauptwasserhahn zu, um weiteren Wasserschaden zu verhindern.


Oft liegt die Ursache an einem beschädigten Rohr, einer undichten Spülmaschine oder einer defekten Waschmaschine. Ist das Wasser durch Hochwasser oder Überschwemmungen von aussen ins Gebäude eingedrungen, betreten Sie gefährdete Räume wie den Keller nur, wenn keine akute Gefahr besteht. Hier ist es im Zweifel besser, auf einen Fachmann zu warten.


Gleichzeitig sollten Sie unbedingt die Stromzufuhr unterbrechen, vor allem wenn Wasser mit elektrischen Leitungen oder Geräten in Kontakt gekommen ist. Schalten Sie den entsprechenden Sicherungskasten ab, um einen Kurzschluss, Stromschläge zu vermeiden. Dieser Schritt ist besonders wichtig bei Wasserschäden in Räumen mit viel Elektronik.

Schritt 2: Schäden umfassend dokumentieren

Bevor mit dem eigentlichen Aufräumen und den Trocknungsmassnahmen begonnen wird, sollten Sie die Situation genau festhalten. Machen Sie Fotos und Videos von allen betroffenen Möbeln, Tapeten, Wänden, Bodenbelägen und anderen Bereichen. Achten Sie darauf, auch beschädigte persönliche Gegenstände wie Teppiche, Elektronik oder Textilien zu dokumentieren.


Fertigen Sie zusätzlich eine Liste an, auf der Sie alle betroffenen Objekte mit Anschaffungspreis und Alter notieren. Diese Erste Hilfe erleichtert der Versicherung die Schadensbewertung und macht es wahrscheinlicher, dass Sie auch tatsächlich Ihr Geld bekommen. Informieren Sie Ihren Versicherer umgehend, idealerweise noch am selben Tag. Halten Sie Rücksprache über das weitere Vorgehen und mögliche Ansprüche.

Schritt 3: Lüften und Trocknen, um Feuchtigkeit gezielt zu bekämpfen

Nach der ersten Sicherung beginnen Sie mit der Trocknung der Räume. Öffnen Sie alle Fenster, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten. Nutzen Sie, wenn vorhanden, Luftentfeuchter oder Ventilatoren, um Feuchtigkeit aus den betroffenen Bereichen zu ziehen.


Überprüfen Sie die Decke, den Fussboden und die Wände auf versteckte Wasserschäden, um Schimmel frühzeitig zu erkennen. Bei grösseren Wassermengen oder bereits durchnässtem Boden sollten Sie keinesfalls auf professionelle Hilfe verzichten.


Ein Fachmann kann den Schaden ordnungsgemäss bewerten, die Ursache des Wasseraustritts klären und die betroffenen Zonen gezielt trocknen. Das ist ein entscheidender Vorteil, um langfristige Folgeschäden zu verhindern.

Schritt 4: Die Möbel schützen und retten

Gerettete Möbelstücke sollten sofort aus der feuchten Umgebung entfernt werden. Stellen Sie sie erhöht auf Folie oder Holzblöcke, um weiteren Kontakt mit dem nassen Boden zu vermeiden.


Tupfen Sie die nassen Möbelstücke vorsichtig ab. Verwenden Sie dabei nur saubere Tücher und verzichten Sie auch auf aggressive Reinigungsmittel. Lagern Sie empfindliche Gegenstände trocken und gut belüftet.


Sind Möbelstücke durch das Wasser bereits aufgequollen, unterscheiden sich die Handlungsschritte je nach Ausmass. Leichte Schäden können durch Abschleifen und eine Versiegelung mit Lack oder Holzleim behandelt werden. Bei starken Schäden hilft meist nur noch die Entsorgung.


Auch hier sollten Sie den Zustand dokumentieren, um eventuelle Ersatzansprüche bei der zuständigen Versicherung geltend zu machen.

Eine Nahaufnahme eines gelben Messgeräts für die Messung der Feuchtigkeit

So kann ein Wasserschaden im Vorfeld vermieden werden


Zwar kann man nicht jeden Wasserschaden gänzlich verhindern, doch mit gezielten Vorkehrungen lässt sich das Risiko in den eigenen vier Wänden deutlich reduzieren. Es ist also ratsam, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Hier die wichtigsten Tipps für alle, die ihr Haus oder ihre Mietwohnung vor Wasserschäden schützen wollen.


Regelmässig kontrollieren

Der beste Tipp besteht darin, einen Wasserschaden gar nicht erst entstehen zu lassen. Wasserleitungen, Armaturen, Anschlüsse und Haushaltsgeräte in der Wohnung sollten aus diesem Grund regelmässig einer Sichtkontrolle unterzogen werden. 


Waschmaschinen, Geschirrspüler, Heizungs- und Sanitäranlagen gehören zu den häufigsten Ursachen für versteckte Lecks. Sie können grosse Schäden verursachen, ohne dass man es direkt merkt.


Behalten Sie Wände, Decken und Bodenbeläge im Auge. Hinweise auf einen schleichenden Wasseraustritt können Flecken, leichte Feuchtigkeit, verfärbte Tapeten oder muffiger Geruch sein. 


Um Schimmelbildung und Folgeschäden zu vermeiden, sollten Sie in solchen Fällen die Stelle in der Wohnung sofort untersuchen lassen. Zu den sinnvollen vorbeugenden Massnahmen gehört auch, die Heizungsanlage in regelmässigen Abständen fachgerecht warten zu lassen.


Sicherheitseinrichtungen

Die Technik kann bei der Früherkennung oder sogar bei der Vermeidung von drohenden Wasserschäden behilflich sein. Wassermelder registrieren bereits geringe Mengen austretenden Wassers und schlagen Alarm oder benachrichtigen per App. Solche Geräte sind besonders hilfreich in kritischen Bereichen wie Küche, Bad, unter der Waschmaschine oder im Keller.


Noch wirkungsvoller sind Wasserstopp-Systeme. Sie werden direkt an der Hauptwasserleitung installiert. Bei ungewöhnlichem Wasserverbrauch oder einem Rohrbruch sperren sie automatisch die Wasserzufuhr. Ein unschätzbarer Vorteil, wenn der Notfall eintritt und niemand zu Hause ist.


Vorsicht bei Frost

Im Winter ist besondere Vorsicht geboten, denn schnell kann es frostbedingt zu einem Wasserrohrbruch kommen. Wasserleitungen in unbeheizten Räumen wie Dachboden, Garage oder Keller sollten gut isoliert werden. Es empfiehlt sich ausserdem, die Heizung zumindest auf niedriger Stufe durchgehend laufen zu lassen, primär in selten genutzten Räumen.


Die Hauptwasserzufuhr sollte vorsorglich abgestellt werden, gerade bei längerer Abwesenheit, zum Beispiel im Urlaub. Das ist ein kleiner Handgriff mit grosser Wirkung, der im Ernstfall einen teuren Wasserschaden verhindern kann.


Wer bezahlt den Wasserschaden?

Ein Wasserschaden ist nicht nur ärgerlich, sondern wirft auch schnell die Frage auf, wer für die Kosten aufkommt. Der Mieter oder der Eigentümer? Die Antwort hängt von der Schadensursache, vom betroffenen Objekt und von den abgeschlossenen Versicherungen ab. 


Wasserschaden ist nicht gleich Wasserschaden und aus Versicherungssicht kommt es sehr auf die Details an. Ein Blick auf die verschiedenen Szenarien und Zuständigkeiten lohnt sich, um bei einem Versicherungsfall bereits bestens gerüstet zu sein.


Welche Arten von Wasserschäden gibt es?

Grundsätzlich gibt es zwei Hauptkategorien, die von Versicherungen unterschieden werden, Wasserschäden durch Leitungswasser und sogenannte Elementarschäden.

Wasserschäden durch Leitungswasser:

Zu den Leitungswasserschäden zählen Schäden, die durch einen Rohrbruch, eine undichte Armatur, einen Geschirrspüler, ein Aquarium oder ein Wasserbett entstehen. In diese Kategorie fällt auch ein Wasserrohrbruch im Keller, unter dem Badezimmerboden oder in der Wand. Solche Ereignisse werden im Versicherungsrecht als klassische Leitungswasserschäden bezeichnet.

Elementarschäden: 

Diese entstehen durch äussere Naturereignisse wie Hochwasser, Sturzfluten, Hagel oder Rückstau aus der Kanalisation. Die Schäden, die durch solche Ereignisse verursacht werden, werden als sogenannte Elementargefahren bezeichnet.

Die Einstufung ist wichtig, denn sie entscheidet darüber, welche Versicherung in welchem Fall zuständig ist und welchen Selbstbehalt Sie tragen müssen.


Welche Versicherung kommt für welche Schäden auf?

Wer mit den Folgen eines Wasserschadens zu kämpfen hat, auf den kommen in der Regel hohe Kosten zu. Deswegen sind Versicherungen essenziell, um im Fall eines Schadens ausreichend abgesichert zu sein.

Gebäudeversicherung:

Diese kommt in den meisten Fällen für Schäden am Haus auf. Das heisst, wenn Wände, Decken, Bodenbeläge oder das Dach betroffen sind. Sie deckt in der Regel Schäden durch Leitungswasser. Je nach Region und Tarif sind teilweise auch Elementarschäden versichert. Diese sind jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben.

Hausratversicherung:

Sie kommt für den Schaden auf, wenn Ihr persönliches Eigentum, also Möbel, Teppiche, Elektronik, Kleidung oder Küchengeräte, durch das Wasser beschädigt wurde. Allerdings gilt das nur, wenn der Schaden plötzlich und unvorhersehbar eintritt. Dies muss dokumentiert und glaubhaft gemacht werden, wenn unter anderem eine Spülmaschine ausgelaufen ist.

Elementarversicherung:

Bei Naturkatastrophen greift diese spezielle Zusatzversicherung. Sie ist nicht automatisch Bestandteil jeder Wohngebäudeversicherung oder Hausratversicherung, kann aber oft zusätzlich abgeschlossen werden.

Haftpflichtversicherung:

Bei Mietverhältnissen kann es vorkommen, dass der Mieter für den Wasserschaden haftbar gemacht wird, zum Beispiel bei grober Fahrlässigkeit. In diesem Fall ist die private Haftpflichtversicherung für die Prüfung des Anspruchs und dessen Deckung zuständig.

Fazit

Das Risiko eines Wasserschadens lässt sich durch regelmässige Wartung, richtiges Verhalten bei Kälte und den Einsatz moderner Technik deutlich minimieren. Wer im Alltag aufmerksam ist, Feuchtigkeit ernst nimmt und auf Warnzeichen reagiert, ist bestens gerüstet.



Je früher Sie aktiv werden, desto geringer ist das Ausmass des Schadens und desto einfacher die Geltendmachung der Ansprüche gegenüber der Versicherung. Schützen Sie Ihr Zuhause, indem Sie den Rat in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung verinnerlichen.

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