Feuchtigkeitscheck fürs Haus: So beugen Sie Schäden vor
Eine zu hohe Feuchtigkeit im Haus oder einer Wohnung ist sowohl für Mieter als auch für Eigentümer ein Grund zu handeln. Es entstehen nicht nur Schäden an der Bausubstanz, Schimmelbefall kann auch die Gesundheit beeinträchtigen. Wir zeigen Ihnen, wie Luftfeuchtigkeit entsteht und wie Sie diese vermeiden.
Was genau ist Luftfeuchtigkeit?
Der Anteil an Wasserdampf in der Raum- oder Umgebungsluft wird als Luftfeuchtigkeit oder Luftfeuchte bezeichnet. Für das Raumklima, das Wohlbefinden und die Luftqualität in Wohnräumen spielt sie eine zentrale Rolle. Es werden drei grundlegende Formen der Luftfeuchtigkeit unterschieden:
Absolute Luftfeuchtigkeit:
Hier wird angegeben, wie viele Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft enthalten sind. Sie wird auch als Wasserdampfdichte bezeichnet.
Maximale Luftfeuchtigkeit:
Sie ist ein Mass für die maximale Aufnahmefähigkeit der Luft an Wasser bei einer bestimmten Temperatur. Ist diese Grenze erreicht, entspricht sie hundert Prozent der relativen Luftfeuchte.
Relative Luftfeuchtigkeit:
Sie sagt aus, wie stark die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist. Das heisst, wie viel Prozent der maximal möglichen Luftfeuchtigkeit gerade vorhanden sind.
Ein wichtiger Zusammenhang: Steigt die Raumtemperatur, steigt auch die mögliche Luftfeuchtigkeit im Raum. Im Idealfall sollte die relative Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zwischen 40 und 60 Prozent liegen, um Probleme wie Schimmelbildung oder Feuchteschäden im Haus oder in der Wohnung zu vermeiden.
Woher kommt die Feuchtigkeit?
Die Ursachen sind vielfältig, oft handelt es sich um eine Kombination aus dem Verhalten im Alltag, baulichen Mängeln und unzureichendem Lüften.
Etwa 1.000 Gramm Wasserdampf gibt jeder Mensch täglich allein durch Atmen und Schwitzen an die Luft ab. Beim Kochen, Duschen oder Baden sind es noch einmal jeweils etwa 1.000 Gramm. Auch Zimmerpflanzen und Haustiere erhöhen die Luftfeuchtigkeit im Raum. Diese Quellen führen dazu, dass sich der Dampf niederschlagen kann, ein idealer Nährboden für die Bildung von Schimmelpilzen.
Trifft warme Luft auf kalte Oberflächen, zum Beispiel auf Aussenwände oder schlecht isolierte Fenster, sinkt dort die Oberflächentemperatur ab. Kalte Luft kann aber deutlich geringere Mengen Wasser aufnehmen. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, kondensiert das überschüssige Wasser.
Feuchte- und Schimmelpilzprobleme sind primär dann zu befürchten, wenn zusätzlich die Wärmedämmung fehlt oder nicht ausreichend gelüftet wird. Die Folgen sind eine Belastung der Bausubstanz und eine Verschlechterung des Raumklimas. Zur Erhaltung einer gesunden Raumluftqualität und zur Vermeidung von Folgeschäden ist daher regelmässiges und gezieltes Lüften unerlässlich.
Wann ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch?
Schlafräume:
In Schlafräumen sollte die relative Luftfeuchtigkeit aufgrund der kühleren Umgebungstemperatur geringer sein. Bei unzureichender Lüftung kann es zu hoher Luftfeuchtigkeit kommen, da wir im Schlaf durch Atmung und Schwitzen Wasser abgeben. Das stört nicht nur das Schlafverhalten, sondern kann auch die Gesundheit beeinträchtigen.
Küche:
In der Küche wird viel Wasserdampf an die Luft abgegeben, der beim Kochen, Backen oder Spülen entsteht. Oft kommt es dabei zu lokalen Temperaturerhöhungen, die die Luftfeuchtigkeit kurzfristig ansteigen lassen. Bleibt die Luftfeuchtigkeit nach Verlassen des Raumes erhöht, sollte durch Lüften die Feuchte reduziert werden.
Badezimmer:
Beim Duschen oder Baden steigt die Luftfeuchtigkeit für kurze Zeit ebenfalls stark an. Da im Badezimmer meist auch die Temperatur höher ist, ist das zunächst unproblematisch. Wichtig ist aber nach dem Duschen unbedingt gründlich zu lüften, um die Feuchtigkeit wieder aus der Raumluft zu entfernen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich auf den Fliesen oder an den Wänden Schimmel bildet.
Büro & Wohnzimmer:
Elektronische Geräte wie PCs oder Lampen strahlen Wärme aus, wodurch mehr Wasser in der Luft gebunden wird. Deshalb darf die Luftfeuchtigkeit hier etwas höher sein als in einem Schlafzimmer.
Keller:
Der Keller ist in der Regel einer der kältesten Räume des Hauses. Durch die niedrigere Temperatur ist die Aufnahmefähigkeit der Luft für Wasserdampf geringer. Angesichts dessen ist die relative Luftfeuchtigkeit oft besonders hoch. Regelmässiges Lüften ist auch hier das A und O!

Effektive Massnahmen gegen hohe Luftfeuchtigkeit
Richtig Lüften
Die Ansammlung in der Luft durch alltägliche Tätigkeiten ist eine der häufigsten Ursachen für zu hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen. Beim Kochen, Duschen, Baden oder beim Trocknen der Wäsche wird ständig Feuchtigkeit an die Raumluft abgegeben.
Ein unterschätzter Faktor ist der Mensch selbst. Auch beim Atmen gibt der Mensch ständig Wasser ab, wodurch das Raumklima primär in stark frequentierten Wohn- und Schlafräumen oder Feuchträumen wie Küche und Bad schnell leidet.
Die Luftfeuchtigkeit steigt umso schneller an, je mehr Menschen sich in einem Raum aufhalten. Das kann zu ernsthaften Problemen wie Schimmelbildung oder feuchten Wänden führen. Im schlimmsten Fall mit möglichen Folgen für Gesundheit und Bausubstanz, primär in geschlossenen Räumen ohne ausreichenden Luftaustausch.
Am effektivsten ist das Stosslüften, vorrangig nach Tätigkeiten wie Kochen oder Duschen. Besonders im Winter, wenn die Heizung kurz abgeschaltet wird, sollten die Fenster für etwa 5 Minuten vollständig geöffnet werden. So kann die feuchte Luft schnell entweichen. Trockene, kalte Aussenluft strömt nach.
Ideal ist die Querlüftung. Dabei werden gegenüberliegende Fenster gleichzeitig geöffnet. Der entstehende Luftzug sorgt für einen raschen und vollständigen Luftaustausch. Das ist entscheidend, um Feuchtigkeit, Kondenswasser und Langzeitschäden zu vermeiden.
Zimmerpflanzen bewusst auswählen
Zimmerpflanzen können das Raumklima positiv beeinflussen, gleichzeitig aber auch ungewollt zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit beitragen. Vor allem Arten, die oft gegossen werden müssen, verdunsten über ihre Blätter grosse Mengen Feuchtigkeit in die Raumluft. Dadurch steigt die relative Luftfeuchte, was in bereits feuchten Wohnräumen wie Bad, Küche oder Schlafzimmer zu einem echten Problem werden kann.
Wer in seinen Innenräumen dennoch nicht auf Grünpflanzen verzichten möchte, sollte zu Arten greifen, die mit wenig Giesswasser auskommen. Sukkulenten, Aloe vera oder Bogenhanf sind hier ideale Pflanzen. Sie speichern Wassermengen effizient und geben nur wenig Wasserdampf an die Umgebung ab. So wird das Raumklima nicht zusätzlich belastet. Das ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Tipp zur Vermeidung von Feuchtigkeit und Schimmel in der Wohnung.
Baumangel als Ursache ausschliessen
Nicht immer ist falsches Lüftungsverhalten oder hohe Luftfeuchtigkeit durch alltägliche Nutzung der Grund für Feuchtigkeitsprobleme, auch Baumängel können dahinterstecken. Wenn trotz aller Gegenmassnahmen wie Lüften und Heizen dauerhaft Feuchte, Kondenswasser oder gar Schimmel auftreten, sollte ein Experte zurate gezogen werden.
Mögliche Ursachen in der Bausubstanz oder Haustechnik sind zum Beispiel:
Defekte Sperrschicht im Keller, durch die Bodenfeuchtigkeit in die Wände aufsteigen kann
Beschädigte Regenrohre oder ein undichtes Dach
Leckagen an Wasserleitungen, Heizungsrohren oder Abwasserleitungen
Diese Mängel wirken sich direkt auf die Luftfeuchtigkeit im Haus aus und können mit blossem Lüften nicht behoben werden. Hier ist eine fachgerechte Sanierung notwendig. Sowohl für die Diagnose als auch für nachhaltige Lösungen sind dafür Experten gefragt. Mieter sollten sich in so einem Fall an die Hausverwaltung oder den Eigentümer der Wohnung wenden.
Kontrolle der Raumtemperatur & Luftfeuchtigkeit
Wer dauerhaft ein stabiles Raumklima erhalten möchte, sollte ein präzises Luftmessgerät einsetzen. Diese erfassen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und weitere Parameter der Luftqualität in Echtzeit. Sie melden Abweichungen, bevor es zu gravierenden Problemen kommt, etwa vor dem Beginn von Schimmelwachstum. So können Sie gezielt lüften, effizient heizen und Ihre Wohnung dauerhaft vor Schimmel schützen.
Räume im Winter heizen
Besonders in unbeheizten Räumen kommt es häufig zur Kondensation. Deshalb ist es ratsam, auch weniger häufig genutzte Räume wie das Schlafzimmer gelegentlich zu beheizen und regelmässig zu lüften, um Temperaturunterschiede zu minimieren. In allen aktiv genutzten Wohnräumen sollte die Raumtemperatur stabil gehalten werden, um eine Kältebrücke auszuschliessen. Eine gleichmässige Beheizung spart auf lange Sicht auch Heizenergie.
Möbel mit Abstand zur Wand aufstellen
Häufig sind auch Wände hinter grossen Möbeln betroffen, etwa hinter Schränken oder Sofas. Wird der Luftaustausch durch fehlenden Abstand blockiert, kann sich dort Feuchtigkeit stauen. Diese Situation wird verschlimmert, wenn etwa nasse Wäsche in Innenräumen getrocknet wird. Die Entfernung solcher Feuchtzonen mit Schimmelbefall ist aufwendig, daher sollte präventiv immer ein Abstand von mindestens fünf Zentimetern zur Wand eingehalten werden.
Luftentfeuchter
Luftentfeuchter sind eine sinnvolle Unterstützung. Insbesondere in Innenräumen ohne Fenster oder Kellerräumen kann eine gezielte Entfeuchtung zur dauerhaften Vermeidung von Feuchtigkeit beitragen.
Hygroskopische Stoffe
Hygroskopische Stoffe, also Stoffe, die Wasser aus der Luft anziehen, sind eine einfache und kostengünstige Variante. Besonders beliebt ist Calciumchlorid, das in handelsüblichen Luftentfeuchtern eingesetzt wird. Diese Eigenschaft besitzen aber auch Kochsalz, Reis oder sogar Katzenstreu. In Schalen verteilt, entziehen sie der Luft im Raum Feuchtigkeit. Zur punktuellen Beseitigung von Feuchtigkeit eignet sich diese Methode gut, hat aber auch ihre Grenzen. Etwa ein Liter Wasser lässt sich mit einem Kilogramm Calciumchlorid binden.
Elektrische Luftentfeuchter
Effizienter sind elektrisch betriebene Luftentfeuchter. Die Luft aus dem Raum wird über eine kalte Metalloberfläche geleitet, an der der Taupunkt unterschritten wird. Der Dampf kondensiert und fliesst in einen Auffangbehälter. Auf diese Weise können der Luft täglich mehrere Liter Wasser entzogen werden. Das ist vor allem nach einem Wasserschaden, bei nasser Wäsche oder nach einem Rohrbruch hilfreich.
Fazit
Wenn Sie diese Tipps befolgen, können Sie die Feuchtigkeit in einem Haus oder einer Wohnung deutlich reduzieren. Bei hartnäckigen Feuchtigkeitsproblemen oder in stark belasteten Räumen sind Luftentfeuchter eine zuverlässige Lösung.