Schimmel im Sommer? Warum hohe Luftfeuchtigkeit auch bei Hitze ein Problem ist

Die Kombination Sommer und Schimmel klingt zunächst einmal wie ein Widerspruch, doch es ist in vielen Haushalten Realität. Obwohl Schimmelbefall meist mit den kalten Wintermonaten assoziiert wird, bergen gerade heisse Sommer ein Risiko für Schimmelbildung. Besonders Schwitzwasser, falsches Lüften und Keller sind Brutstätten für Schimmelpilze. 


In diesem Artikel klären wir im Detail, warum Schimmel im Sommer keine Ausnahme ist, gehen genauer auf die Ursachen ein und zeigen Ihnen Lösungen, damit Ihre Wohnung oder Ihr Haus schimmelfrei bleibt.


Der Irrglaube vom Sommer ohne Schimmel


Schimmelpilzbefall wird von vielen Menschen nur mit dem Winter in Verbindung gebracht, verursacht durch kalte Fenster, feuchte Wände und zu wenig Heizenergie. Das ist jedoch ein Irrglaube.


Gerade wenn die Aussentemperaturen steigen, ist die Gefahr von Schimmelpilzbefall durch Luftfeuchtigkeit in warmer Luft besonders hoch.


Anders als in der kalten Jahreszeit bleibt das Problem zudem oft lange unbemerkt. Die Fenster sind geöffnet, es riecht frisch und trotzdem wächst Schimmel.




Ursachen für Schimmelbildung im Sommer


Für Schimmel in den Innenräumen sind überwiegend die folgenden drei Ursachen verantwortlich:

Bildung von Schwitzwasser

Falsche Lüftung der Wohnung

Warme Luft im Keller

Bildung von Schwitzwasser

Schwitzwasser ist die Folge des Auftreffens warmer Luft auf kalte Oberflächen. Diese sogenannte Sommerkondensation bildet sich dann an Wänden, Fensterlaibungen oder Fliesen. Das Phänomen ist besonders tückisch, weil es oft nicht sofort sichtbar ist. Das Wasser wird langsam in Putz, Tapeten oder Möbel gesaugt. Während sich in den Ecken bereits die ersten Sporen ausbreiten, bleibt die Luft scheinbar frisch. 


Es betrifft verstärkt Räume, die schlecht isoliert sind oder durch Duschen, Kochen oder Atmen viel Feuchtigkeit aufnehmen. Wer glaubt, nur sichtbare Tropfen seien gefährlich, irrt. Schon ein minimaler Feuchtigkeitsfilm reicht aus, um dauerhaft Schäden zu verursachen. Gefährdete Bereiche sollten regelmässig kontrolliert werden, um vorzubeugen. 


Möbel sollte man deswegen nicht direkt an die Wand stellen. Am besten ist es, ein Hygrometer zu benutzen und bei kühler Aussenluft gezielt zu stosslüften. So bleibt die Luftfeuchtigkeit in den Räumen in einem vertretbaren Bereich, und dem Wachstum von Schimmel wird wirksam vorgebeugt.


Wenn Sie nicht richtig lüften

Viele Menschen lüften im Sommer entweder zu lange, zur falschen Zeit oder gar nicht. Damit fördern sie unbewusst die Schimmelbildung durch sommerliche Luftfeuchtigkeit. Warme Luft kann viel Feuchtigkeit mit sich führen. Dringt sie im Laufe des Tages in die kühlen Innenräume ein, schlägt sich die Feuchtigkeit im Schlafzimmer oder Wohnzimmer nieder. 


Wer dauerhaft Fenster kippt oder Türen offen lässt, sorgt für einen ständigen Zustrom feuchter Luft, die im Gegensatz zum Winter nicht in Gebäuden trocknet. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und geringem Luftaustausch ist dieses Verhalten besonders kontraproduktiv. 


Es entsteht ein Klima, das Wohnräumen oder Schlafräumen eine ideale Quelle für Schimmel bietet, um rasch zu wachsen. Wichtig sind auch die richtigen Zeiten, für den Luftaustausch, also am besten morgens und abends mit Durchzug lüften. Dauerlüften ist in jedem Fall zu vermeiden. 


Das richtige Lüftungsverhalten ist besonders in schlecht belüfteten Gebäuden von entscheidender Bedeutung. Moderne Lüftungsanlagen, die mit einem Feuchtesensor ausgestattet sind, können darüber hinaus helfen, das Raumklima automatisch im grünen Bereich zu halten.


Die Kellerproblematik im Sommer

Im Sommer ist der Keller ein Sonderfall. Während die Aussentemperaturen heiss und schwül sind, bleibt es in den Kellerräumen kühl. Genau das ist der Grund, der vielen Fällen zum Verhängnis wird. Wird bei hohen Aussentemperaturen gelüftet, gelangt warme, feuchte Luft in die kalten Kellerräume. 


Die Feuchtigkeit kondensiert sofort an den kalten Wänden, Böden und Oberflächen. Kondenswasser bildet und setzt sich in den porösen Materialien fest. 


Die Folgen sind ein muffiger Duft, nasse Stellen an den Wänden und schliesslich die Bildung von Schimmelpilzen. Besonders gefährdet sind Altbauten mit ungedämmten Aussenwänden, Abstellräume mit vielen Kartons sowie Waschküchen. 


Verschärft wird das Problem im Keller auch durch falsches Lüften, zum Beispiel tagsüber bei der Mittagshitze. Also ist es ratsam, auch die Kellerfenster nur zu öffnen, wenn die Aussenluft kühler ist als die Raumluft.


Ein Hygrometer im Keller hilft bei der Kontrolle der Luftfeuchtigkeit. Der Einsatz von Luftentfeuchtern und das Schliessen der Türen, um das Eindringen von Feuchtigkeit aus anderen Räumen zu verhindern, ist ebenso wichtig. Der Keller sollte in den Sommermonaten von allen Bewohnern als sensibler Bereich betrachtet werden. Diese vorbeugenden Massnahmen sind unerlässlich für die eigene Gesundheit, die Bausubstanz und ein schimmelfreies Haus.

Ein Mann wendet ein Messverfahren aufgrund eines Wasserschadens an

So erkennen Sie die Warnzeichen!


Schimmelpilzbefall durch sommerliche Luftfeuchtigkeit in Innenräumen kündigt sich leise an. Frühzeitig auf Warnzeichen zu achten, ist daher in dieser Jahreszeit umso wichtiger.


Typische Frühwarnzeichen

Muffiger Geruch in Wohnräumen, Schlafzimmern oder im Keller

Sichtbare Kondensation oder glänzende Stellen an Wänden, Fenstern und Fensterlaibungen 

Kleine dunkle Flecken oder Verfärbungen auf Tapeten oder an Aussenwänden 

Eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung laut Hygrometer 

Körperliche Beschwerden (gereizte Atemwege, Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen)

Der grösste Fehler ist, dass viele Betroffene die ersten Anzeichen nicht ernst nehmen. Die Beseitigung des Schimmels wird umso schwieriger und teurer, je länger er ungestört wachsen kann. Handeln sollte man spätestens bei anhaltender Feuchtigkeit, auffälligem Geruch oder verdächtigen Stellen.


Wer sich unsicher ist, sollte sich an einen Fachmann wenden. Er erkennt nicht nur den Schimmelpilzbefall, sondern geht auch den Ursachen auf den Grund. Diese reichen von falschem Lüftungsverhalten bis zu baulichen Schwachstellen. 

Massnahmen zur Bekämpfung von Schimmel

Lösungen


Zur Vermeidung von Schimmelpilzbefall durch Luftfeuchtigkeit ist primär das richtige Lüftungsverhalten wichtig. In Kombination mit weiteren einfachen, aber wirkungsvollen Massnahmen erzielt man die besten Ergebnisse für ein gutes Raumklima.


Mit dem richtigen Wissen lässt sich das Schimmelrisiko deutlich senken, selbst an heissen Tropentagen. Wir haben nachfolgend die wichtigsten Tipps noch einmal auf einen Blick zusammengefasst.


Tipps im Überblick

Morgens und abends richtig lüften, wenn die Aussenluft kühler ist als die Innenluft

Stosslüften statt Dauerlüften

Bei feuchter Sommerluft tagsüber die Fenster geschlossen halten

Luftfeuchtigkeit in der Wohnung mit Hygrometer kontrollieren

Einsatz von Luftentfeuchtern oder Klimaanlagen bei hoher Luftfeuchtigkeit

Möbel zur Luftzirkulation mit Abstand zur Wand aufstellen

Sofortiges Lüften nach dem Duschen oder Kochen, damit keine Feuchtigkeit in den Räumen verbleibt

Gefährdete Bereiche regelmässig kontrollieren

Bei Verdacht auf Schimmel sofort handeln

Ggf. einen Fachmann hinzuziehen

Die Räume sollten auch während des Urlaubs nicht vernachlässigt werden. Dazu können Sie Luftentfeuchter einsetzen oder Freunde bitten, regelmässig zu lüften. So bleibt die Raumluft auch bei längerer Abwesenheit trocken.


Nicht zuletzt lohnt sich bei wiederkehrendem oder hartnäckigem Schimmelbefall eine bauliche Überprüfung. Ungedämmte Aussenwände, undichte Fenster oder mangelnder Luftaustausch können bauliche Ursachen sein. Diese gilt es langfristig zu beheben, zum Schutz der Gesundheit und der Bausubstanz.




Warum Schimmel im Haus eine ernste Gefahr darstellt


Wer in einer Wohnung oder einem Haus dauerhaft Schimmelpilzen ausgesetzt ist, muss mit Gesundheitsrisiken rechnen. Wir möchten Sie deswegen abschliessend diesbezüglich sensibilisieren und die möglichen Erkrankungen durch Schimmel vorstellen.


Chronische Bronchitis

Die Sporen der Schimmelpilze können die Schleimhäute im Rachen, in der Nase und an den Augen reizen. Das führt zu Niesen, Husten und Tränen in den Augen. Bei besonders starker Exposition über einen längeren Zeitraum kann der Schimmel sogar eine chronische Bronchitis auslösen.

Allergien

Jeder reagiert anders auf Schimmelsporen, doch bei besonders empfindlichen Personen kann es eine Allergie auslösen. Das geht dann mit Symptomen wie Asthma, roten Augen, ständigem Schnupfen und Hautproblemen einher.

Mykotoxine

Manche Schimmelpilze bilden sogenannte Mykotoxine. Das sind für den menschlichen Körper schädliche Gifte. Einer dieser Arten ist der Schwarzschimmel. Dabei kommt es auf die Menge an. Im überschaubaren Rahmen ist es noch harmlos, aber bei starkem Befall kann es sogar Krebs hervorrufen.

Schimmelpilzinfektion

Bei Frauen, Männern und Kindern mit einem schwachen Immunsystem kann es zu einer Schimmelpilzinfektion kommen.

Sie sollten dennoch nicht in Panik verfallen, denn in den meisten Fällen wird Schimmelbildung rechtzeitig erkannt und behoben, bevor es zu gesundheitlichen Problemen kommt.

Fazit

Schimmelpilzbefall durch Luftfeuchtigkeit im Sommer ist kein Einzelfall, sondern ein unterschätztes Alltagsrisiko. Dies gilt vor allem bei falschem Lüftungsverhalten, hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Luftzirkulation. 


Ideale Bedingungen für Schimmel und mangelndes Problembewusstsein treffen gerade in den heissen Sommermonaten aufeinander. Die Folgen sind versteckter Schimmelbefall, schleichende Gesundheitsgefahren und Schäden an der Bausubstanz.


Wer das Zusammenspiel von Aussenluft und Innenräumen versteht, kann gezielt vorbeugen. Einfache Massnahmen wie richtig lüften, der Einsatz von Luftentfeuchtern und ein wachsames Auge auf feuchte Oberflächen bringen selbst kritische Räume wie den Keller sicher durch den Sommer.

Eine Wärmepumpe der Marke LG im Modell Therma V
18. August 2025
Kühlen mit Wärmepumpe im Sommer: Passive Kühlung erklärt. Voraussetzungen, Energieeffizienz & Grenzen. Alternative zur Klimaanlage. Jetzt lesen!
Eine schwarze Klimaanlage der Marke LG
14. Juli 2025
Entdecken Sie moderne Klimageräte der Effizienzklasse A+++. Split-Anlagen, mobile Geräte & Kauftipps für effiziente Kühlung. Jetzt informieren!
Ein weisser Lufttrockner steht in einem Raum voller Ordner
8. Juli 2025
Eine zu hohe Feuchtigkeit im Haus oder einer Wohnung ist sowohl für Mieter als auch für Eigentümer ein Grund zu handeln. Es entstehen nicht nur Schäden an der Bausubstanz, Schimmelbefall kann auch die Gesundheit beeinträchtigen. Wir zeigen Ihnen, wie Luftfeuchtigkeit entsteht und wie Sie diese vermeiden. Was genau ist Luftfeuchtigkeit? Der Anteil an Wasserdampf in der Raum- oder Umgebungsluft wird als Luftfeuchtigkeit oder Luftfeuchte bezeichnet. Für das Raumklima, das Wohlbefinden und die Luftqualität in Wohnräumen spielt sie eine zentrale Rolle. Es werden drei grundlegende Formen der Luftfeuchtigkeit unterschieden:
Ein Bild eines roten Trockners
18. Juni 2025
Rohrbruch? So handelst du richtig: Erste Hilfe bei Wasserschaden, Tipps zur Vorbeugung & Infos zur Versicherung – kompakt erklärt.
Zwei weisse Wärmepumpen stehen nebeneinander im freien.
17. April 2025
Wärmepumpe oder fossile Heizung? Entdecke die wichtigsten Unterschiede, Vorteile & Nachteile – inkl. Kosten, Effizienz, Förderung & Zukunftsperspektiven.
Ein modernes Haus mit einer schwarzen Wärmepumpe an der Wand.
8. April 2025
Nachhaltig heizen mit Wärmepumpe: Vorteile, Funktionsweise, Förderungen & Antworten auf häufige Fragen – alle Infos rund um klimafreundliches Heizen.
Ein Haus mit einem Licht an der Seite
2. April 2025
Luft-Wasser-Wärmepumpen: Kühlung, Förderung, Lebensdauer, Lautstärke & Unterschiede zur Sole-Wasser-Wärmepumpe – alle Antworten auf einen Blick.