Wasserschaden im Sommer: Wenn Starkregen zur Gefahr wird
Starkregenfälle führen in der Schweiz häufig zu Wasserschäden an Gebäuden. Innerhalb von Minuten kann Regenwasser in das Haus oder die Wohnung eindringen. Für Hauseigentümer und Mieter entstehen hohe Kosten. Doch nicht alle Schäden sind automatisch versichert. Die wichtigsten Ursachen, wie Schäden vermieden werden können, Notfalltipps und worauf es beim Versicherungsschutz ankommt, zeigt Ihnen dieser Artikel.
Gewitter und extreme Regenfälle
Die Häufigkeit von Unwettern mit Starkniederschlägen nimmt in der Schweiz hauptsächlich in den Sommermonaten deutlich zu. Lokale Gewitterzellen können in Minuten enorme Regenmengen abladen. Urbane Gebiete wie Zürich, Bern oder Luzern, in denen das Regenwasser aufgrund der versiegelten Flächen nicht versickern kann, sind besonders gefährdet.
Das Regenwasser sucht sich seinen Weg in Kellerräume, Tiefgaragen oder über Treppenabgänge, mit teilweise verheerenden Folgen. Nicht selten kommt es zu Bauschäden, durchfeuchteten Wänden, zerstörten Möbeln oder beschädigter Elektronik. Es entstehen hohe Kosten, die ohne entsprechenden Versicherungsschutz nicht gedeckt sind, da viele Gebäude auf solche Regenmengen nicht vorbereitet sind.
Durch den Klimawandel verschärft sich diese Gefahr. Was früher als Ausnahme galt, ist heute zu einem immer wiederkehrenden Risikofaktor geworden. Für Mieter und Immobilienbesitzer wird es daher immer wichtiger, Vorsorge zu treffen. Dies gilt sowohl für bauliche Massnahmen als auch für den gezielten Versicherungsschutz gegen Elementarschäden
Rückstau aus dem Kanalnetz
Ein typischer Wasserschaden, der in der Schweiz durch Starkregen verursacht wird, entsteht durch Rückstau aus einer überlasteten Kanalisation. Die Kanalisation kann die Niederschlagsmengen nicht mehr aufnehmen. Das Wasser drückt zurück ins Haus, meist in den Keller.
Betroffen sind primär ältere Gebäude, die nicht mit Rückstauklappen oder Hebeanlagen ausgestattet sind. Schäden an Wasserleitungen, Elektrogeräten oder Hausrat sind oft die Folge. Rückstau ist besonders tückisch, weil er oft plötzlich und ohne sichtbare Vorwarnung auftritt.
Die Verantwortung liegt beim Hauseigentümer. Ohne ausreichende Vorsorge kann auch eine gute Versicherung im Schadensfall nicht helfen. Wer in gefährdeten Gebieten wohnt, sollte seine Leitungen und Rückstausicherungen in regelmässigen Abständen überprüfen und von einem Fachmann instand halten lassen.
Überforderte Drainagen und fehlende Abdichtung
Überlastete oder defekte Drainagen sind eine häufige Ursache für Wasserschäden bei Starkregenereignissen. Diese sollen eigentlich das Eindringen von Regenwasser in das Gebäude verhindern, können aber bei starken Regenfällen versagen, vor allem wenn sie verschlammt oder falsch dimensioniert sind.
Ist das Fundament nicht fachgerecht abgedichtet, dringt das Wasser durch Fugen, Risse oder Rohrdurchführungen in den Keller oder Technikräume ein. Besonders problematisch ist dies bei Gebäuden, die sich in Hanglage befinden oder deren Geschosse tief liegen.
Einfallstore für Regenwasser sind auch Lichtschächte oder defekte Türdichtungen. Feuchtigkeit, Schimmel und Schäden am Mauerwerk sind die Folge. Für die Hausbesitzer bedeutet dies nicht nur einen hohen Aufwand, sondern auch Unsicherheit im Versicherungsfall. Schäden, die durch Regenwasser verursacht werden, sind in der klassischen Gebäudeversicherung oft nicht mitversichert.
Deutlich reduziert wird das Risiko durch vorbeugende Massnahmen wie regelmässige Wartung und bauliche Abdichtung. Gerade bei älteren Gebäuden lohnt sich ein professioneller Check. Ein scheinbar kleines Leck kann bei Starkregen schnell zum teuren Wasserschaden werden.
Wasserschaden nicht nur durch Starkregen
Auch Alterung und Durchrostung sind häufige Gründe für einen Wasserschaden. In vielen Altbauten sind Wasserleitungen, Anschlüsse und Armaturen Jahrzehnte alt. Sie sind anfällig für Durchrostung, Materialermüdung und Undichtigkeiten. Schleichende Wasserverluste, die lange unbemerkt bleiben, sind oft die Folge von Korrosion in Metallrohren.
Das Wasser dringt in Wände, Böden oder Decken ein. Allmählich kommt es zu Feuchteschäden, Schimmel und Problemen mit der Bausubstanz. Besonders betroffen sind Rohrleitungen in unbeheizten Räumen wie dem Keller.
Um solche Schäden frühzeitig zu erkennen und grössere Folgeschäden zu vermeiden, sind regelmässige Sichtkontrollen, der vorbeugende Austausch alter Rohre und eine sorgfältige Wartung unerlässlich.

Prävention
Einen Wasserschaden zu verhindern, ist immer die bessere Option. Dazu gibt es diverse Möglichkeiten, etwa den Einbau von Rückstauklappen oder Hebeanlagen. Überdies sind eine fachgerechte Abdichtung und Instandhaltung der Wohnung essenziell. Mithilfe von Frühwarnsystemen können Sie ebenfalls präventiv handeln und Überschwemmungen vorbeugen.
Rückstauklappen
Eine der wirksamsten Schutzmassnahmen gegen Wasserschäden durch Starkregen ist der Einbau einer Rückstauklappe. Sie verhindert bei Überlastung der Kanalisation den Rückfluss von Abwasser in das Gebäude. Besonders gefährdet sind alle Räume, die unterhalb der Rückstauebene liegen.
Eine zusätzliche Hebeanlage, die das Abwasser aktiv in die Kanalisation befördert, kann bei tieferliegenden Räumen ebenfalls sinnvoll sein. Hauseigentümer sollten zudem die Funktionsfähigkeit von Rückstauklappen regelmässig überprüfen lassen.
Wenn neu gebaut wird, ist es zu empfehlen, diese Technik von vornherein zu berücksichtigen. Fehlt eine solche Sicherung, kann die Gebäudeversicherung im Schadensfall unter Umständen die Leistungen kürzen.
Abdichtung und Instandhaltung
Eine fehlerhafte Abdichtung kann bei Starkregen ebenso zu Wasserschäden führen. Das kann auf eine mangelhafte Bauausführung oder mangelnde Wartung zurückzuführen sein. Deshalb ist eine dichte Gebäudehülle von entscheidender Bedeutung.
Schimmel, feuchte Wände und hohe Kosten sind vorprogrammiert, wenn Regenwasser bei Starkregen durch defekte Fugen oder feine Risse eindringt. Ein wirksamer Schutz beginnt mit der fachgerechten Abdichtung von Fundamenten und Kellerwänden, insbesondere bei Altbauten. Eine druckwasserdichte Abdichtung empfiehlt sich in Hanglagen oder bei hohem Grundwasserspiegel.
Ebenso wichtig ist die regelmässige Kontrolle von Dachrinnen, Fallrohren und Entwässerungssystemen. Durch verstopfte Leitungen oder schadhafte Dachflächen wird das Wasser nicht zuverlässig abgeleitet und die Gefahr eines unkontrollierten Eindringens in das Gebäude erhöht.
Viele Hausbesitzer in der Schweiz investieren zu spät in solche Massnahmen. Dabei sind die Kosten für die vorbeugende Instandhaltung deutlich geringer als für eine Sanierung.
Frühwarnsysteme und Wetter-Apps
Für die frühzeitige Warnung vor Starkregen, Hochwasser oder Gewitter gibt es in der Schweiz eine Vielzahl zuverlässiger Wetterdienste. Über Apps, SMS oder E-Mail bieten Dienste Warnstufen für bestimmte Regionen an.
Auch die lokalen Behörden informieren vor drohenden Wetterlagen. Eine rechtzeitige Warnung gibt Hausbesitzern die Chance, Schutzmassnahmen zu treffen. Besonders hilfreich sind intelligente Regen- und Wassersensoren, die zum Beispiel im Keller Alarm schlagen, sobald Feuchtigkeit festgestellt wird. Sie können sogar automatisch Pumpen oder Warnsignale auslösen, wenn sie mit vernetzten Smart-Home-Systemen kombiniert werden.
So lassen sich Schäden deutlich minimieren. Frühwarnsysteme sind zwar keine Garantie gegen Wasserschäden, aber sie verschaffen wertvolle Minuten für rasches und richtiges Handeln. In Kombination mit weiteren Massnahmen entsteht ein wirksamer Rundumschutz gegen Starkregen.
Für alle, die in stark gefährdeten Gebieten leben, gehören solche digitalen Helfer zur zeitgemässen Vorsorge, denn Starkregen kommt selten ohne Vorwarnung.

Notfalltipps bei Starkregen
Bei Starkregen ist schnelles Handeln gefragt, um mögliche Wasserschäden zu begrenzen. Diese Sofortmassnahmen helfen, Ihr Haus oder Ihre Wohnung zu schützen und den Wasserschaden zu minimieren. Wir unterscheiden Notfalltipps vor, während und nach einem Wasserschaden.
Davor
aktives
Verfolgen von Wetterwarnungen über entsprechende Apps
Kontrolle des Rückstauschutzes
Bereithalten von
Sandsäcken, Dichtungsfolien oder
mobilen Barrieren
Lagerung von Wertgegenständen in
höher gelegenen Stockwerken
Versicherungsunterlagen leicht auffindbar aufbewahren
Experten-Check vereinbaren:
Währenddessen
Trennen der elektrischen
Geräte vom Netz (Gefahr von Kurzschlüssen)
Abdichten
von Fenstern, Lichtschächten und Türen
Hochstellen von Waschmaschinen, Wäschetrocknern und anderen Geräten
Haustiere
nicht in gefährdete Bereiche lassen
Entfernen von
beweglichen Möbeln
aus Kellern und Tiefgaragen
Bei Überflutung des Kellers
unter keinen Umständen betreten
Danach
Absaugen oder Abpumpen des Wassers, wenn möglich
Schäden sofort mit Fotos und Videos
dokumentieren (für die Versicherung)
Versicherung kontaktieren und Schaden möglichst sofort melden
Organisieren von Trocknungsgeräten (je nach Region auch über Feuerwehr & Hilfsorganisationen)
Nachrüstung von
Feuchtigkeitssensoren zur Prävention von erneuten Schäden
Noch heute anrufen:
Versicherungsschutz bei Wasserschäden: Wer zahlt?
Ein Wasserschaden kann in wenigen Minuten die Wohnung verwüsten, besonders betroffen sind Wohnzimmer, Kellerräume und andere tiefer gelegene Räume. Schnell stellt sich die Frage, wer im Schadensfall zahlt. Die Antwort hängt davon ab, wie gut Sie versichert sind und ob alle notwendigen Leistungen enthalten sind.
Zahlt die Hausratversicherung?
Die Hausratversicherung deckt Schäden an beweglichen Gegenständen ab, also an Möbeln, Teppichen, Haushaltsgeräten, Kleidung, Unterhaltungselektronik und vielem mehr. Auch Gegenstände, wie zum Beispiel ein Aquarium oder ein Wasserbett, sind mitversichert. Tritt Wasser durch einen Rohrbruch aus, kommt die Hausratversicherung in der Regel für den Schaden auf.
Doch bei Fluten durch Starkregen, Rückstau oder Überschwemmungen greift sie nur dann, wenn eine Elementarschadendeckung eingeschlossen wurde. Ohne diese Erweiterung zahlt die Hausratversicherung nicht, wenn Regenwasser in die Wohnung eingedrungen ist.
Dokumentieren Sie im Schadenfall alle zerstörten Gegenstände, fotografieren Sie und melden Sie den Schaden sofort. Nur so können Sie Ihre Ansprüche korrekt geltend machen.
Wohngebäudeversicherung für Schäden am Gebäude
Die Gebäudeversicherung ist in einigen Kantonen der Schweiz obligatorisch und deckt Schäden an den Bestandteilen des Hauses, also an den Wänden, am Dach, am Boden, an den fest eingebauten Installationen und an den Wasserleitungen.
Aber auch hier ist nicht jeder Wasserschaden automatisch ein Fall für die Versicherung. Schäden, die durch Rückstau, Eindringen von Regenwasser oder Schmelzwasser nach starkem Schneefall entstehen, gelten als Elementarschäden. Diese sind, auch wenn die Immobilie komplett unter Wasser steht, ohne Zusatzversicherung oft ausgeschlossen.
Prüfen Sie, ob Ihre Versicherung diese Risiken abdeckt. Fehlende technische Schutzmassnahmen können bei einem Wasserschaden zudem zu Leistungskürzungen führen.
Elementarversicherung bei Naturgewalten
Die Elementarschadenversicherung kann als Zusatzdeckung zur Gebäude- und Hausratversicherung abgeschlossen werden. Sie schützt vor einem Elementarschaden durch Naturgefahren wie Überschwemmung, Hochwasser, Erdrutsch, Lawinen oder Rückstau. Besonders in Hanglagen, in der Nähe von Flüssen oder in Gebieten mit hohen Niederschlagsmengen ist diese Absicherung unverzichtbar.
Schauen wir uns ein Beispiel an. Nach einem Gewitter im Sommer läuft der Keller eines Hauses in Bern mit Wasser voll. Das Wasser zerstört Technik, Mobiliar und Bodenbeläge. Nur mit einer aktiven Elementarschadendeckung kommt die Versicherung für die gesamten Kosten auf, auch für Folgeschäden wie Schimmelbefall oder Schäden am Estrich.
Privathaftpflicht- und Kaskoversicherung
In bestimmten Situationen kann auch die Privathaftpflichtversicherung von Bedeutung sein, zum Beispiel, wenn ein Schaden beim Nachbarn entsteht, weil die Instandhaltung des eigenen Hauses vernachlässigt wurde. Bei Mietwohnungen schützt sie auch den Mieter vor finanziellen Forderungen.
Fazit
Wasserschäden durch Starkregen können jeden treffen. Doch mit der richtigen Prävention und der Hilfe aus diesem Ratgeber lassen sich Schäden am Gebäude und mögliche Folgekosten vermeiden. Entscheidend sind technische Schutzmassnahmen wie Rückstauklappen, eine regelmässige Wartung und eine passende Versicherung.
