Wie funktioniert eine Luft-Wasser-Wärmepumpe? Ein Leitfaden für Einsteiger

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist ein modernes Heizsystem zur Nutzung der Wärmeenergie der Umgebungsluft für die Warmwasserbereitung und die Beheizung von Gebäuden. Auch bei Minusgraden arbeitet die Wärmepumpe wirtschaftlich. Da sie überwiegend erneuerbare Energiequellen nutzt und im Vergleich zu fossilen Heizsystemen weniger Ressourcen verbraucht, zählt sie zu den umweltfreundlichsten Technologien. Damit trägt sie in vielen Gebäuden der Schweiz zu einer nachhaltigen Erzeugung von Wärme bei.



Vereinfachter Aufbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe


Um die Funktionsweise der Wärmepumpe zu verstehen, betrachten wir zunächst die wesentlichen Bestandteile. Dazu gehören die Wärmequelle, die Wärmepumpe und die Wärmeverteilung und -speicherung.


Wärmequelle

Als Energiequelle der Luft-Wasser-Wärmepumpe dient die Umgebungsluft. Mithilfe eines Ventilators wird die Luft aus der Umgebung angesaugt und der Wärmepumpe zugeführt. Diese Funktionsweise ermöglicht eine einfache Aufstellung. Im Gegensatz zu anderen Wärmepumpen sind keine Erdarbeiten erforderlich.


Wärmepumpe

In der Ausseneinheit befindet sich der gesamte Kältemittelkreislauf. Dieser besteht aus Verdampfer, Kompressor, Kondensator sowie Entspannungsventilen. Ebenso befindet sich die notwendige Elektronik im Aussengerät. Das Aussengerät ist über Wasserleitungen mit dem Innengerät verbunden. Im Innengerät befindet sich die Steuerung sowie die Notheizung.


Wärmeverteilung und -speicherung

Die von der Wärmepumpe erzeugte Heizwärme wird über ein Wärmeverteil- und Speichersystem an die Innenräume abgegeben. Dabei kann die Wärmepumpe sowohl zur Versorgung von Fussbodenheizungen als auch zur Versorgung von konventionellen Heizkörpern eingesetzt werden. Auch die Kombination mit einem Brauchwasserboiler ist möglich, sodass neben der Beheizung des Gebäudes auch die Bereitstellung von Brauchwasser möglich ist.


Luft-Wasser-Wärmepumpe-Funktion in 5 Schritten


Luft-Wasser-Wärmepumpen-Funktion in fünf Schritten einfach erklärt: Ansaugung → Verdampfung → Verdichtung → Übertragung → Druckabbau.

1. Ansaugung

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe beginnt ihren Betrieb mit dem Ansaugen der Umgebungsluft durch einen Ventilator und dem Durchströmen eines Wärmetauschers im Aussengerät. Je nach Ausführung können Luft-Wasser-Wärmepumpen sogar bei Temperaturen bis –28 °C effizient arbeiten. Entscheidend ist dabei nicht die absolute Lufttemperatur, sondern die durch das Kältemittel nutzbare Temperaturdifferenz. Durch den Luftstrom von aussen wird eine konstante Wärmeaufnahme gewährleistet. Die Luftansaugung variiert je nach Leistungsstufe des Kältemittelkompressors. Hochwertige Modelle passen die Drehzahl des Ventilators dynamisch an den Kältemittelkompressor an, um den Betrieb möglichst effizient zu gestalten.

2. Verdampfung

Im Verdampfer wird die angesaugte Luft in einem geschlossenen Kreislauf mit einem speziellen Kältemittel in Berührung gebracht. Dieses hat einen sehr niedrigen Siedepunkt, was zur Folge hat, dass es bereits bei tiefen Temperaturen verdampft. Das Kältemittel geht also in einen gasförmigen Zustand über, wenn es auf die Umgebungsluft trifft. Hier wird die aufgenommene Wärmeenergie an das Kältemittel in der Wärmepumpe abgegeben. Um den ökologischen Fussabdruck der Anlage zu minimieren, verwenden moderne Wärmepumpen zudem umweltfreundliche Kältemittel.

3. Verdichtung

Das gasförmige Kältemittel gelangt nun in den Verdichter. Da hier die entscheidende Temperaturerhöhung stattfindet, ist dieses das zentrale Element der Wärmepumpe. Durch Verdichtung wird das Kältemittel stark komprimiert, was eine Erhöhung des Drucks zur Folge hat. Das Prinzip lässt sich mit einer Luftpumpe vergleichen. Wird die Luft hineingepresst, erwärmt sie sich im Inneren. In der Wärmepumpe sorgt der Verdichter dafür, dass das Kältemittel eine ausreichend hohe Temperatur erreicht, um die Heizenergie effizient abzugeben.

4. Übertragung

Der Kältemitteldampf überträgt die aufgenommene Energie an einen zweiten Wärmetauscher, der sie an das Heizwasser abgibt. Dabei wird das Kältemittel kondensiert, indem es die gespeicherte Wärme an das Heizwasser abgibt. Der Aggregatzustand ändert sich wieder von gasförmig zu flüssig. Die freigesetzte Wärme kann indessen für die Beheizung von Räumen oder für die Erzeugung von Brauchwarmwasser genutzt werden.

5. Druckabbau

Nach Abgabe der Wärme wird das Kältemittel in das Expansionsventil geleitet. Hier wird der Druck, der zuvor aufgebaut wurde, wieder gesenkt, was zu einer weiteren Abkühlung führt. Durch diese Druckabsenkung hat das Kältemittel seinen ursprünglichen Zustand wieder erreicht und ist erneut zur Aufnahme von Wärmeenergie aus der Umgebungsluft in der Lage. Von dort fliesst es zurück zum Verdampfer, wo der Prozess erneut beginnt. 

Vor- und Nachteile der Luft-Wasser-Wärmepumpe


Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Wir gehen in diesem Abschnitt auf beides genauer ein.



Vorteile

Günstiger als andere Wärmepumpenarten:

Im Gegensatz einer Erdwärmepumpe mit Kollektoren und Sonden entfallen bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe kostspielige Bauarbeiten im Erdreich.

Hohe Flexibilität: 

Sie können eine Luft-Wasser-Wärmepumpe vielseitig einsetzen, unter anderem für die Heizung, Kühlung und zur Warmwasserbereitung in einem Haushalt.

Geringe Betriebskosten:

Da diese Pumpen die Umgebungsluft als Energiequelle nutzen, sind sie im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten der Wärmeerzeugung recht sparsam.

Hohe Energieeffizienz: 

• Im Vergleich zu einem regulären Heizsystem ist eine Wärmepumpenheizung sehr energieeffizient.

Nachteile

Platz für Aussengeräte:

Für die Installation der Wärmepumpe muss in der unmittelbaren Umgebung des Gebäudes genug Platz vorhanden sein, um die Aussengeräte zu installieren.

Eine schwarze Wärmepumpe vor einer Garage

Die Monoblock Wärmepumpe


Kompakte Bauweise und einfache Installation

Bei der Monoblock-Wärmepumpe sind alle Komponenten in einem Gerät zusammengefasst. Das macht die Konstruktion besonders übersichtlich und erleichtert die Installation. Die Montage geht schneller vonstatten.

 

Jahresarbeitszahl (JAZ) und Coefficient of Performance (COP)

Die Jahresarbeitszahl (JAZ) und der Coefficient of Performance (COP) werden fälschlicherweise oft als Synonyme betrachtet, es sind jedoch unterschiedliche Kennzahlen. Nachfolgend gehen wir auf beide Begriffe genauer ein.



Jahresarbeitszahl (JAZ)

Mithilfe eines Strom- und eines Wärmemengenzählers wird die Jahresarbeitszahl (JAZ) ermittelt. Mit dem Wärmemengenzähler wird die von der Wärmepumpe an das Heizsystem und die Brauchwarmwasserbereitung abgegebene Energie gemessen. Der Stromzähler erfasst den tatsächlichen Stromverbrauch der Wärmepumpe. Ein herkömmlicher Stromzähler für den Haushalt reicht hierfür nicht aus, da er zwar den gesamten Stromverbrauch des Haushalts erfasst, nicht aber den spezifischen Verbrauch der Wärmepumpe.

Sind der Stromverbrauch und die abgegebene Wärmeenergie ermittelt, wird die Jahresarbeitszahl berechnet. Die Jahresarbeitszahl wird für den Zeitraum eines Jahres betrachtet. Die Kilowattstunden (kWh) werden daher auf Jahresbasis (per anno) angegeben.

Betrachten wir es an einem Beispiel. Der Heizenergiebedarf eines Hauses beträgt 21.000 kWh pro Jahr. Zur Erzeugung dieser Energie verbraucht die Wärmepumpe Strom in Höhe von 7.000 kWh.

  • Formel: JAZ = Heizwärme (kWh p. a.) ÷ Stromverbrauch (kWh p. a.)
  • Berechnung: JAZ = 21.000 kWh ÷ 7.000 kWh = 3

Das Ergebnis ist eine JAZ von 3. Das bedeutet, dass die Wärmepumpe für jede eingesetzte Kilowattstunde Strom die dreifache Menge an Heizenergie zur Verfügung stellt.


Coefficient of Performance (COP)

Auch der COP ist eine Leistungskennzahl von Wärmepumpen und bringt aufgewendete Energie mit genutzter Wärme in Verbindung. Der grosse Unterschied zur JAZ ist jedoch, dass der COP nur unter genormten Bedingungen im Labor untersucht wird. Es ist also nicht aussagekräftig, was die Wärmegewinnung im tatsächlichen Betrieb angeht.

Eine schwarze Wärmepumpe vor einer Treppe

Einflussfaktoren auf die Effizienz von Luft-Wasser-Wärmepumpen


Es gibt diverse Einflussfaktoren, wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet. Nachfolgend stellen wir die wesentlichsten vor:

Gebäudedämmung

Die Dämmung ist ein wichtiger Faktor für die Effizienz einer Wärmepumpe. Bei gut gedämmten Häusern mit hochwertigen Fenstern, gedämmten Aussenwänden, Dächern und Kellern wird der Wärmeverlust auf ein Minimum reduziert, sodass die Wärmepumpe mit geringerer Leistung arbeiten kann. Im Gegensatz dazu muss die Wärmepumpe in schlecht gedämmten Häusern zur Aufrechterhaltung der gewünschten Raumtemperatur häufiger in Betrieb sein, was den Stromverbrauch erhöht. Vor allem bei älteren Häusern kann eine unzureichende Wärmedämmung dazu führen, dass die Wärmepumpe nur ineffizient genutzt wird. Eine Sanierung ist daher in vielen Fällen zur Senkung des Heizenergiebedarfs und der Betriebskosten sinnvoll.

Vorlauftemperatur

Die Vorlauftemperatur beschreibt die Temperatur des von der Wärmepumpe ins Heizungssystem gepumpten Heizwassers. Je niedriger diese Temperatur ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Fussbodenheizungen oder grosse Niedertemperaturheizkörper benötigen nur etwa 25 bis 35 Grad Celsius. Eine ältere Heizung erfordert hingegen oft 55 Grad Celsius und teilweise mehr. Da die Wärmepumpe das Heizwasser stärker erwärmen muss, bedeutet eine hohe Vorlauftemperatur einen höheren Stromverbrauch. 

Aussentemperatur

Die Aussentemperatur hat einen grossen Einfluss auf die Effizienz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, da diese ihre Energie aus der Umgebung bezieht. Bei milden Temperaturen über 0 Grad Celsius ist ausreichend Energie in der Luft vorhanden und sie arbeitet sehr effizient. Sinkt die Temperatur in den Minusbereich, muss der Kompressor stärker arbeiten, um die erforderliche Heizleistung zu erzeugen. Moderne Wärmepumpen erreichen aber auch bei Minustemperaturen noch gute Wirkungsgrade.

Nutzungsverhalten

Auch das individuelle Nutzerverhalten hat grossen Einfluss auf die Effizienz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Für einen energieeffizienten Betrieb sorgt eine konstante, gleichmässige Temperaturregelung. Ein häufiges Hoch- und Runterregeln der Heizung kann zu einem Anstieg des Energieverbrauchs führen. Falsches Lüften kann ebenfalls kontraproduktiv sein. Die Wärmepumpe wird in diesem Fall häufiger mit voller Leistung betrieben. Zur Senkung des Stromverbrauchs und zur Maximierung der Effizienz tragen intelligente Steuerungen bei.

Häufige Fragen zur Funktionsweise einer Luft-Wasser-Wärmepumpe


Hier sind unsere Antworten zu den häufigsten Fragen rund um das Thema Luft-Wasser-Wärmepumpen.


Ist es möglich, mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe auch zu kühlen?

Ja, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kann auch kühlen. Dazu wird die Richtung des Kältemittelkreislaufs umgekehrt. Ermöglicht wird dies durch ein integriertes 4-Wege-Ventil, mit dem der Betrieb der Wärmepumpe umgeschaltet werden kann. In Häusern mit Fussboden- oder Wandflächenheizungen, die grossflächig arbeiten und eine sanfte Temperaturabsenkung ermöglichen, kann die Wärmepumpe durch den Einsatz von Fan Coil-Geräten auch als eine Klimaanlage eingesetzt werden.


Ist es möglich, eine Förderung für die Wärmepumpe zu erhalten?

Durch das Gebäudeprogramm der Kantone ist eine Förderung einer Wärmepumpe in der Schweiz möglich. Kontaktieren Sie uns gerne für detaillierte Infos zu diesem Thema.


Welche Lebensdauer haben Luft-Wasser-Wärmepumpen?

Je nach Nutzung und Qualität des Gerätes beträgt die Lebensdauer einer Luft-Wasser-Wärmepumpe etwa 15 bis 20 Jahre. Eine weitere Verlängerung der Lebensdauer kann durch regelmässige Wartung erreicht werden. Entscheidend für die lange Lebensdauer sind auch ein fachgerechter Einbau und optimale Betriebsbedingungen.


Für wen sind Wärmepumpen geeignet?

Wärmepumpen sind für alle Haushalte geeignet, da die Funktionsweise einer Wärmepumpe besonders umweltschonend ist. Verbraucher leisten damit nicht nur einen Beitrag für die Umwelt, sondern profitieren zusätzlich von der effizienten Leistung und sparen beim Heizen.


Wie hoch ist der Lärmpegel einer Wärmepumpenheizung?

Die Geräuschentwicklung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt bei ca. 48 Dezibel. Um die Betriebsgeräusche weiter zu reduzieren, verfügen diverse Modelle über eine Schallschutzhaube oder eine spezielle Schalldämmung. Auch der Standort des Aussengerätes spielt eine Rolle. Je grösser der Abstand zu Fenstern oder Nachbarn, desto geringer ist die wahrgenommene Lautstärke.


Wie viel Platz ist für die Installation erforderlich?

Der Platzbedarf einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist je nach Model unterschiedlich. Das Aussengerät sollte so weit wie möglich frei von Hindernissen aufgestellt werden, um die Zirkulation der Luft nicht zu behindern.


Was ist eine monovalente und bivalente Funktionsweise der Wärmepumpe?

Monovalenter Betrieb ist der Betrieb der Wärmepumpe als alleiniges Heizsystem zur Deckung des gesamten Wärmebedarfs eines Hauses. Dabei wird die Wärmepumpe so ausgelegt, dass auch bei niedrigen Aussentemperaturen genügend Wärme zur Verfügung steht. Beim bivalenten Betrieb wird die Wärmepumpe in Kombination mit einer zweiten Wärmequelle zum Einsatz gebracht. Dies kann eine Gasheizung oder ein Pelletkessel sein. Diese Variante kommt häufig bei Altbauten oder in Regionen mit kalten Wintern zum Einsatz, in denen die Wärmepumpe nicht effizient genug arbeiten kann. In diesem Fall übernimmt die Zusatzheizung ab einer bestimmten Temperaturschwelle das Heizen.


Was ist der Unterschied zu einer Sole-Wasser-Wärmepumpe?

Bei einer Sole-Wasser-Wärmepumpe wird das Erdreich als Wärmequelle genutzt, während bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe die Umgebungsluft als Wärmequelle dient. Der entscheidende Unterschied liegt in der Temperaturstabilität. Das Grundwasser weist das ganze Jahr über eine recht konstante Temperatur von etwa 10 °C auf, während die Temperatur der Luft stark schwankt. Sie benötigt jedoch Erdsonden oder Flächenkollektoren, was die Installation der Wärmepumpe teurer und aufwendiger macht. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind dagegen einfacher zu installieren und günstiger in der Anschaffung.

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